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von Niki Vogt
Als wohl einziger öffentlicher Sender war „Phoenix vor Ort“ und hat am Samstag fast zwei Stunden lang die Kundgebungen für die Demo „Aufstand für Frieden“ in Berlin im Fernsehen live übertragen. Anzuschauen auf https://youtu.be/1B2ASUCS2AI.
Interessant: Nachdem Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer die Veranstaltung eröffneten, blendete Phoenix weg – und zwar ganz offensichtlich! – und schaltete zurück ins Studio. Warum: Weil das angekündigte Schwergewicht internationaler Politik – Jeffrey Sachs, mutig Klartext zu den Gründen und den verschiedenen Absichten der Kriegsparteien redete. Vor allem darf man nirgendwo laut sagen, dass es die USA ist, die diesen Krieg wollte, seit 2014 – und dass die Ukraine, also Präsident Selenskyj unter Vermittlung Israels mit Russland über einen Frieden und Neutralität verhandelt hatte. Das haben die USA und Großbritannien unterbunden. Ist das nicht eine unglaublich peinliche Situation? Er sollte nicht gehört werden. Das darf nicht bekannt werden. Ich hänge mich mal ganz weit aus dem Fenster und vermute wild, dass der Befehl, diese Rede auszublenden, aus Washington an Berlin erging und den Sendern ein klares Verbot der Übertragung dieser Rede von Herrn Jeffrey Sachs erteilte. Verschwörungstheorie? Vielleicht, aber doch nicht unwahrscheinlich.
Wer ist Jeffrey Sachs?
(übernommen aus Uncut-News.ch)
Jeffrey Sachs, Jahrgang 1954, ist Ökonom. Zur Zeit des Mauerfalls beriet er die Regierungen Polens und später der Sowjetunion bei der Einführung einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Er empfahl damals die sogenannte „Schock-Therapie“. Während des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2020 unterstützte und beriet er den Kandidaten Bernie Sanders. Aktuell ist er Direktor des Center for Sustainable Development an der Columbia University in New York sowie Präsident des Sustainable Development Solutions Network der UNO. Sachs war außerdem Vorsitzender der Lancet-Covid-19-Kommission. Am 21. Februar 2023 sprach Sachs vor dem UN-Sicherheitsrat und forderte dort eine aktive Rolle der UNO bei der Aufklärung des Terroranschlags auf die Nord Stream-Pipeline.
Auf der Demonstration „Aufstand für Frieden“ am 25. Februar in Berlin sprach neben Sahra Wagenknecht, Alice Schwarzer und Bundeswehrgeneral a.D. Erich Vad auch der US-Ökonom auch dieser großartige Mann, Jeffrey Sachs. Seine kurze Rede wurde auf der Leinwand per Video zugeschaltet. Seine auf Deutsch übersetzte Rede hänge ich unten an. Sie ist enorm wichtig, weil sie von einem welterfahrenen Top-Experten mit genauer Kenntnis der Dinge kommt.
Phoenix schaltete erst und punktgenau wieder live auf die Demo, als Mr. Sachs fertig war. Es folgen die Reden von Corinna Kirchhoff, Hans-Peter Waldrich (Friedensbewegung) , Erich Vad (Ex-General), Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer. Es wird aber nicht übertragen, wie Sahra Wagenknecht eine der üblichen durchsichtigen Tricks der Medien bloßstellt: Offiziell wurde erst von 5.000 Teilnehmern der Demo berichtet, dann wurde auf 10.000 korrigiert. Sahra Wagenknecht sagte, dass es aber ungefähr 50.000 Teilnehmer sind. Und das bei Schneeregen und Temperaturen um die Null Grad.
Die Fragen die der Phoenix-Reporter den Teilnehmern stellte, waren suggestiv und unfair. So fragte er „Schwächt dieses Manifest nicht die Position der Ukraine?“ – was insinuiert, dass die Friedensdemo verräterisch der Ukraine in den Rücken fällt. Tatsächlich aber ist das Gegenteil der Fall: Wenn nicht bald Frieden geschlossen wird, wird von der Ukraine nur noch eine Trümmerwüste und ein völlig zerstörtes Volk übrigbleiben. Die Befragten werden also gleich mit einem Vorwurf „an die Wand gestellt“ und müssen sich verteidigen. Es wird auch sofort der Vorwurf an den ersten Befragten gerichtet, ob er nicht Angst habe, dass das Manifest von „Rechten“ unterwandert wird. Sehr hübsch: die zweite Befragte: Wenn wir in Deutschland keine Rechten und Linken mehr haben, geht es schon den Bach runter, Punkt, Ende! (Tja, Vielfalt ist nur bei ganz vielen Hautfarben und Gender in Deutschland erwünscht. Und das hat eben Einheitsmeinung zu sein. Meinungsvielfalt? Wo kämen wir denn da hin?)
Dennoch muss man anmerken, dass Phoenix als einziger Sender diese Veranstaltung übertragen hat. Man ist ja schon sehr bescheiden geworden, was Meinungsfreiheit in Deutschland betrifft.
Hier die Rede von Herrn Jeffrey Sachs:
Und hier das deutsche Transkript (übernommen von Uncut News.ch):
Ich war Berater der Regierungen Russlands, der Ukraine und der Vereinten Nationen und ich möchte mit Ihnen über die Wahrheit zu diesem Krieg sprechen. Wir befinden uns nicht am ersten Jahrestag des Krieges, sondern am neunten Jahrestag. Der Krieg begann mit dem gewaltsamen Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch – einem Putsch, der von der Regierung der USA unterstützt wurde. Seit 2008 trieben die USA die Nato-Erweiterung bis zur Ukraine und nach Georgien voran. Janukowitsch wollte Neutralität. Er stand zwischen den USA und ihrem Ziel der Nato-Erweiterung. Als Ende 2013 Proteste gegen Janukowitsch ausbrachen, ergriffen die USA die Gelegenheit, um die Proteste eskalieren zu lassen und zum Putsch gegen Janukowitsch im Februar 2014 beizutragen. Das war der Anfang des Krieges vor neun Jahren.
Seitdem hat Russland die Krim erobert und der Krieg im Donbass brach aus. Die Nato pumpte Milliarden von Dollar an Waffen in die Ukraine. Der Krieg eskalierte immer weiter. Die Friedensabkommen Minsk I und II, für die Deutschland mit garantieren sollte, funktionierten nicht, weil die Ukraine sich weigerte sie umzusetzen und weil Deutschland und Frankreich nicht auf die Umsetzung drängten.
Ende 2021 machte Präsident Putin Russlands rote Linien deutlich: Eine Nato-Erweiterung bis zur Ukraine sei nicht akzeptabel, die russische Kontrolle der Krim müsse erhalten und der Donbass befriedet werden, indem die Minsk-Vereinbarungen umgesetzt würden. Die Biden-Administration lehnte es ab, über die Nato-Erweiterung zu verhandeln.
Im Februar 2022 kam es tragischerweise und falscherweise zur russischen Invasion, acht Jahre nach dem Putsch gegen Janukowitsch. Die USA haben seitdem massiv Waffen in das Land geschleust. Tod und Zerstörung sind fürchterlich. Im März 2022 erklärte die Ukraine, dass man auf der Basis von Neutralität verhandeln würde. Wir wissen jetzt, dass die USA diese Verhandlungen blockiert haben und einer Eskalation des Krieges den Vorzug gaben. Im September 2022 wurden die Nord Stream-Pipelines gesprengt. Den überwältigenden Beweisen nach sind die USA dafür verantwortlich.
Wir befinden uns, meine Damen und Herren, auf einem Weg der extremen Eskalation und der Lügen oder des Schweigens in den Medien. Die gesamte Erzählung, wonach dies der erste Jahrestag des Krieges sei, ist bereits falsch. Dieser Krieg begann wegen der Nato-Erweiterung, der US-Beteiligung an einem Putsch und der massiven Aufrüstung der Ukraine – dann folgte die schreckliche Invasion Russlands und die weitere Eskalation. Dieser Krieg muss aufhören, bevor er uns alle in ein nukleares Armageddon führt.
Wir müssen die Wahrheit sagen. Beide Seiten haben gelogen, betrogen und Gewalt ausgeübt. Beide Seiten müssen zurückweichen. Die Nato muss aufhören zu versuchen, sich bis in die Ukraine und nach Georgien hinein zu erweitern. Wir müssen die roten Linien beider Seiten beachten, damit die Welt überlebt.“
Ende Übersetzung von Jeffrey Sachs
… Alles vom 25.2.2023 mitsamt Video bitte lesen auf
https://uncutnews.ch/das-wichtigste-video-im-2023-wir-muessen-die-wahrheit-sagen-jeffrey-sachs-kraftvolle-rede-zum-frieden/